Kennst du das Gefühl, dass du mehr erreichen könntest, aber etwas dich immer wieder aufhält? Wie eine unsichtbare Mauer, die deinen Weg blockiert. In diesem Beitrag erfährst du, wie du deine inneren Grenzen erkennst und überwindest.
Wenn Ideen da sind, aber nichts passiert
Eine Klientin, die in einem kreativen Beruf arbeitet, wollte sich neben ihrem Hauptberuf ein zweites Standbein aufbauen. Sie suchte etwas, das ihr Freude macht und gleichzeitig finanzielle Stabilität bietet. Im Coaching stellte sich schnell heraus, dass sie viele Ideen hatte, die nur darauf warteten umgesetzt zu werden. Doch genau hier lag das Problem: Keine dieser Ideen hatte sie bisher konkret weiterverfolgt.
Wir alle haben Phasen, in denen wir das Gefühl haben, mehr erreichen zu können. Die Ideen sind da, der Wunsch nach Veränderung ist spürbar – und doch treten wir auf der Stelle. Was uns bremst, sind oft nicht äußere Umstände, sondern Selbstzweifel und Unsicherheit. Diese unsichtbaren Mauern verhindern, dass wir unser volles Potenzial entfalten. Doch wie überwinden wir diese Mauern?
Angst vor Entscheidungen – und wie sie uns lähmt
Interessanterweise war die Klientin eine Meisterin darin, in schwierigen Situationen schnelle und kreative Lösungen zu finden. Diese Flexibilität sicherte ihr weiterhin Aufträge in einer rückläufigen Branche. Wenn es aber darum ging, ihre eigenen Ideen umzusetzen, blockierte sie sich selbst.
Im Coaching wurde deutlich, dass es ihr schwer fiel, sich auf eine Idee festzulegen – sie befürchtete, mit einer Entscheidung alle anderen Möglichkeiten auszuschließen. Das führte dazu, dass sie gar keine Entscheidung traf und im Status quo verharrte. Diese innere Blockade beobachte ich oft bei Menschen, die viele Talente und Ideen haben, aber Angst davor, sich festzulegen und damit andere Möglichkeiten auszuschließen.
Was, wenn ich scheitere?
Vielleicht kennst du das Gefühl: Du hast eine Idee, die dich beruflich weiterbringen könnte, aber die Unsicherheit blockiert dich. Du fragst dich: Was, wenn ich die falsche Entscheidung treffe? Was, wenn ich es doch nicht schaffe? Was, wenn andere viel besser sind als ich? Diese Fragen führen oft dazu, dass wir unsicher werden und lieber nichts tun, als einen möglichen Misserfolg zu riskieren.
Diese unsichtbaren Mauern, wie ich sie nenne, können in allen möglichen beruflichen Situationen auftauchen: Vielleicht denkst du, dass du für eine Führungsposition nicht geeignet bist, obwohl du längst die Fähigkeiten dazu hast. Vielleicht willst du dich auf eine neue Stelle bewerben, erfüllst aber nicht alle Voraussetzungen. Oder du denkst darüber nach, dich selbstständig zu machen, traust dich aber nicht, den ersten Schritt zu tun. Oft sind es unsere eigenen Gedanken und Zweifel, die uns aufhalten. Sie flüstern uns zu, dass wir nicht gut genug sind oder scheitern könnten.
Glaubenssätze als Schlüssel zur Klarheit
Im Coaching haben wir uns intensiv mit ihren Glaubenssätzen auseinandergesetzt. Die Klientin erkannte, dass ihre Angst, sich festzulegen, oft das Gefühl nährte, etwas zu verpassen. Doch Entscheidungen müssen nicht endgültig sein. Wir entwickelten ein neues Bild, das ihr half, den Druck zu reduzieren: Der Aufbau ihres zweiten Standbeins wurde zu einer Reise – mit einem klaren Ziel, aber viel Offenheit für den Weg dorthin.
Mit diesem Bild der Reise konnte sie sich sichtlich entspannen. Plötzlich war klar: Sie musste nicht sofort eine Entscheidung treffen, die alle anderen Möglichkeiten ausschloss. Stattdessen konnte sie einen Schritt nach dem anderen machen und sehen, wie sich die Dinge entwickelten.
Wie Coaching unterstützen kann
Durch diese Reflexion konnte sie sich von der Vorstellung lösen, alles sofort festlegen zu müssen. Oft ist es schwierig, aus eigener Kraft die inneren Barrieren zu durchschauen, die uns unbewusst blockieren. Genau hier setzt das Coaching an: Es bietet nicht nur einen geschützten Rahmen, um die eigenen Gedanken und Überzeugungen zu erkunden, sondern hilft auch, Klarheit über die nächsten Schritte zu gewinnen.
Manchmal braucht es den Blick von außen, um Muster zu erkennen, die man selbst nicht sieht. Die Klientin erkannte, dass der Aufbau ihres zweiten Standbeins nicht durch fehlende Ideen, sondern durch innere Unsicherheiten behindert wurde – und genau diese Unsicherheiten konnten wir im Coachingprozess Schritt für Schritt abbauen.
Ein klares Ziel: Wohin soll's gehen?
Der nächste Schritt war, ein Ziel zu definieren. Wo wollte sie in ein bis zwei Jahren sein? Der rote Faden, der sich durch all ihre Ideen zog, war, anderen Menschen dabei zu helfen, ihre verborgenen Wünsche und Träume zu entdecken. Mit dieser Erkenntnis fiel es ihr leichter, den ersten konkreten Schritt zu tun: Sie entschied sich, eine Coaching-Ausbildung zu beginnen, um sich das nötige Handwerkszeug anzueignen und ihre Ideen in die Tat umzusetzen.
Mut zum ersten Schritt: Hier beginnt die Reise
Am Ende des Prozesses stand kein ausgefeiltes Konzept für das zweite Standbein, sondern der Mut, überhaupt den ersten Schritt zu tun. Oft sind es die eigenen Zweifel und Ängste, die uns blockieren, nicht der Mangel an Möglichkeiten. Ob es darum geht, sich beruflich neu zu orientieren oder den nächsten Karriereschritt zu wagen – die Herausforderung besteht darin, die eigenen inneren Mauern zu erkennen und Stück für Stück abzutragen.
Vielleicht hilft es, Unsicherheiten nicht als Hindernis, sondern als Teil des Wachstumsprozesses zu sehen. Der erste Schritt muss nicht perfekt sein – er muss nur getan werden. Denn wer weiß, welche Türen sich öffnen, wenn die unsichtbaren Mauern erst einmal hinter dir liegen?
Foto: Katerina Pavlyuchkova auf Unsplash